Der Schatz in der Heide
Auf der Bischofswiese soll einer der Erzbischöfe von Magdeburg, die jahrhundertelang die hallischen Stadtherren waren und auf dem Giebichenstein und auf der Moritzburg residierten, in unruhigen Kriegszeiten seinen Schatz vergraben und ihn später nicht wiedergefunden haben. Auf dieser Wiese war nämlich früher ein Kolk, d. h. ein sumpfiges Gelände. In warmen Sommernächten entstiegen ihm Gase, die sich entzündeten und als Irrlichter umhergeisterten. Aber die Menschen glaubten, es brenne der Schatz, und viele haben nachts danach gegraben. Ohne Erfolg. Es heißt, dass nur ein unbescholtenes Sonntagskind ihn eines Tages heben wird.
Quelle: Lemmer, Manfred
Der Saalaffe
Sagen aus Halle und Umgebung. Ausgewählt und neu erzählt. - 1. Aufl. - Halle: VEB Postreiter-Verl., 1989