Der Braunkohlenbergbau bei Lieskau

Lieskau hat in der Geschichte des Braunkohlenbergbaus in Mitteldeutschland einen besonderen Platz. Hier wurde 1382 eine Kohlengrube beurkundet, was nichts weniger als die früheste Erwähnung einer auf Braunkohle betriebenen Grube in Mitteldeutschland bedeutet. Denn bei Lieskau kommt nur Braunkohle vor, so dass die erwähnte Kohlengrube uns eine Braunkohlengrube anzeigt.

Im gleichen Atemzug ist es aber angebracht, darauf hinzuweisen, dass der Braunkohlenbergbau bei Lieskau zu keiner Zeit wirtschaftlich größere Bedeutung gehabt hat.

Dass dies nicht anders gewesen sein konnte, verdeutlicht uns ein Blick auf die geologische Karte. Lieskau liegt am Rand des Braunkohlenbeckens von Nietleben – Bennstedt. Das an seinem Rand unregelmäßig ausgebildete Kohleflöz hatte nur eine Mächtigkeit von 1 bis 2 m; maximal wurden 3 m angetroffen. Es ist verständlich, dass diese naturgegebenen Voraussetzungen keinen Bergbaubetrieb ermöglichten, der entweder kurzzeitig oder gar von anhaltender Dauer bedeutungsvoll gewesen war.

Folgende Betriebsperioden hat es in / bei Lieskau gegeben:

  1. Die Ersterwähnung 1382
  2. Die kgl. Grube Lieskau 1808/1809
  3. Die gewerkschaftliche Braunkohlengrube Friederike 1815 – 1821
  4. Die Versuche im Feld der Friederike in den 1830er Jahren
  5. Die consolidirte Anna Dölau 1856 – 1865
  6. Die Grube Lieskau 1874, 1890 – 1893

Die Ersterwähnung 1382

Die Ersterwähnung finden wir in

„Die ältesten Lehnbücher der Magdeburger Erzbischöfe"

herausgegeben von der „Historischen Commission der Provinz Sachsen", bearbeitet von Dr. Gustav Hertel, gedruckt und veröffentlicht im Verlag von Otto Hendel in Halle im Jahr 1883.

Die ältesten Lehnbücher
Zu der Urkunde und ihrer Deutung sind einige Vorbemerkungen angebracht:

Zunächst: Meine eigenen Lateinkenntnisse sind viel zu schwach, als dass mir die Übersetzung der Urkunde ins Deutsche gelingen könnte. Auf meine Bitte hin hat Herr Prof. Kirsch, der frühere Ordinarius der Latinistik an der MLU Halle – Wittenberg, die Übersetzung vorgenommen. Insofern fühle ich mich ziemlich sicher, was die Richtigkeit der Übertragung ins Deutsche anlangt.

Das Hinzuziehen eines Kenners des mittelalterlichen Latein war notwendig, wie sich bestätigt hat. Wie die beiden Passagen in Mittelhochdeutsch anzeigen, waren der Diktator und der Schreiber der Urkunde offenkundig des Lateinischen nicht durchweg mächtig. Was aber für einen Laien an einer wichtigen Stelle des Textes ein unlösbares Problem auftürmte, war ein „lateinisches" Wort, das es in der lateinischen Sprache nicht gibt, das vom Diktator vermutlich während des Diktats ad-hoc gebildet worden ist, das Wort „campones". Hier konnte nur ein Spezialist der Latinistik weiter helfen.

Aus dem Lehnbuch der Erzbischöfe Ludwig und Friedrich II.

Hans Burland de Littyn Hans Burland aus Lettin
Primo i curiam in Littin. – Item I fertonem in I manso campis ville Chudene. – Item eyn stucke heyde uff der heyde. – Item ii campones in manso campis ville maioris Beskow et an eyner kolgrube. – Item ii pullos de I agro uff dem rode. Actum ubi supra. Erstens einen Hof in Lettin. – Sodann eine Viertelmark für eine Hufe in der Flur des Dorfes Uden.. – Sodann ein Stück Heide auf der Heide. – Sodann zwei Feldstücke in einer Hufe der Flur von Groß Lieskau und an einer Kohlengrube. – Sodann zwei Hühnchen von einem Acker in Überrode. Gegeben wie oben.

3. Februar 1382

Die im Auftrag von Erzbischof Friedrich II. am 3. Februar 1382 für Hans Burland aus Lettin ausgestellte Belehnungsurkunde ist eine nach Ortschaften gegliederte Aufzählung verschiedenartiger Belehnungen. Die einzelnen Belehnungen sind untereinander deutlich abgehoben durch einen Punkt und einen Strich. Die „kolgrube" hat also nicht „uff der heyde" gelegen, wie gelegentlich zu lesen ist.

Der für uns wichtige Satz lautet: „Item ii campones in i manso campis ville maioris Beskow et an eyner kolgrube", vorn und hinten abgegrenzt durch jeweils Punkt und Strich. Mit „maioris Beskow" ist Groß Lieskau bzw. Lieskau gemeint. So hat sich in einer Fußnote schon der Urkundenleser Hertel geäußert, dafür sprachen sich auch die bekannten Historiker H. Freydank und E. Neuß aus. In mehreren Urkunden jener Zeit wird Lieskau „Leßkow" geschrieben. Das große „B" könnte ein  verschriebenes „L" sein.

Wahrscheinlicher aber ist, dass der Diktator der Urkunde die Ortschaften, deren Namen er diktierte, aus eigener Anschauung nicht gekannt und die Namen wirklich in falscher Form diktiert hat, denn mit Ausnahme von Lettin, das auch in zwei Schreibweisen erscheint, was wohl dem Schreiber anzulasten ist, sind auch die anderen in der Urkunde aufgeführten Ortsnamen, also Chudene und rode, verschrieben bzw. unrichtig diktiert. Und die Bezeichnung Lieskaus als Groß Lieskau erklärt sich einfach aus dem Vorhandensein einer Ortschaft Klein Lieskau, die aber um die Zeit der Ausstellung dieser Urkunde wüst fiel.

Hans Burland erhielt also 2 Feld- bzw. Ackerstücke einer Hufe in der Flur von Lieskau. Zusätzlich wird zur Kennzeichnung der Lage der verliehenen Feldstücke angegeben : „an einer kolgrube".

Was war nun mit der „kolgrube" gemeint? Wir müssen uns natürlich fragen, welche Bedeutung dieses Wort im 14. Jh. gehabt hat, nicht, was man heute darunter verstehen würde. Nach dem
Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm kommen drei Bedeutungen in Betracht:

a)  eine Grube zum Überwintern von Kohl;

b)  eine Grube zum Kohlenbrennen, also zur Herstellung von Holzkohle;

c)  eine Steinkohlen- bzw. Kohlengrube, wobei zu bedenken ist, dass bis gegen Ende des 18. Jh. alle mineralischen Kohlen als Steinkohle bezeichnet worden sind und es den Begriff Braunkohle noch gar nicht gab.

Wenn wir nun bedenken, dass die „kolgrube" erwähnt wird, um die Lage der verliehenen Ackerstücke zu kennzeichnen, dann lässt das erkennen, dass die „kolgrube" eine deutlich sichtbare und auch ortsfeste Landmarke gewesen ist, was unter den drei möglichen Bedeutungen allein für die Kohlengrube zutrifft. Denn eine für den häuslichen Bedarf dimensionierte Kohlgrube war klein und lag wohl in der Nähe des Wohnhauses und nicht inmitten des Ackers und eine Grube zum Kohlenbrennen war morphologisch nicht deutlich als Landmarke sichtbar und wohl auch nicht ortsfest, wurde vielmehr in der Nähe des jeweils geschlagenen Holzes angelegt. So bleibt als Deutung nur die Kohlengrube übrig, die nur eine Braunkohlengrube gewesen sein kann, weil es andere Kohlen in der Flur von Lieskau nicht gegeben hat.

Was sich sonst noch, mit einiger Vorsicht, sagen ließe, ist dies:

  • die Braunkohlengrube lag in der freien Feldflur und war deshalb deutlich sichtbar,
  • sichtbar war das Übertage-Gebäude der Grube, ein hölzernes Gerüst, das vermutlich ein Dach trug, um gegen das Regenwasser zu schützen,
  • die Teufe der Grube kann nur wenige Meter betragen haben,
  • die Menge der geförderten Kohle kann nur minimal gewesen sein, da die Kohle als Brennmaterial noch gar nicht gebraucht wurde,

Eine topographische Fixierung ist nicht möglich. Es lassen sich nur jene Teile der Lieskauer Feldmark ausschließen, die entweder zur Feldmark von Klein Lieskau gehörten oder jene, die keine Kohle führen.

Über Jahrhunderte hin gibt es keine neuen Nachrichten von Kohle bei Lieskau. 1738 erwähnt dann Bergrat Decker, dass in einem Kalksteinbruch bei Lieskau ein Kohlebesteg vorkommen soll, doch taucht Lieskau 1750 in einer Zusammenstellung des Bergamts Wettin über Orte, wo braune Kohlen anstehen, nicht auf, hingegen Dölau, Granau, Nietleben und Zscherben.Braunkohlegruben um 1800

Die kgl. Grube Lieskau

Die Grube wurde im Jahr 1808 vom kgl. Bergamt Wettin aufgenommen, um einem evtl. auftretenden Kohlemangel der kgl. Saline Halle abhelfen zu können. So war von vornherein keine umfangreiche Förderung beabsichtigt. Die Gesamtförderung des Jahres 1808 ist nicht bekannt, am Jahresende lagen 244 t Kohle auf der Halde. Im Februar 1809 bot das Bergamt den Scheffel Kohle für 1 gr 3 pf. an bzw. die ungemessene Pferdeladung für 13 gr. 2 pf., d. h. zum gleichen Preis wie die Kohle in Zscherben.

Im Jahr 1809 fand schon kein eigentlicher Betrieb mehr statt. Die Grube war nur mit einem Wächter belegt, der auch den Haldenvorrat zu verkaufen hatte. Das war augenscheinlich schwierig, denn im Verlauf des Jahres konnte nur die Hälfte des Haldenbestandes verkauft werden. Wie auch andere kleine kgl. Gruben wurde Lieskau stillgelegt.

Die gewerkschaftliche Grube „Friederike“

Die gewerkschaftliche Grube „Friederike“
Am 24.2.1815 legten der Schifffahrtsfaktor und spätere Oberamtmann A.E. Zimmermann aus Friedeburg und der Gastwirt J. G. Boltze aus Salzmünde Mutung ein auf die Braunkohlengrube „Friederike" im Umfang 1 Fundgrube und 11 Maße (=12841 m²).

Die Betriebseröffnung erfolgte im Mai 1815, und zwar mit der Kohlengewinnung von der einst durch die kgl. Grube abgeräumten Kohlenstrosse, die 96 Quadratlachter groß war (ca. 400 m²).

Die „Friederike" führte also den Betrieb der früheren kgl. Grube fort. Nach dem Abbau der vorgefundenen Strosse wurde eine neue Strosse abgeräumt und von dieser die Kohle auf eine Halde gefördert.

Das Flöz war im Mittel 3 m mächtig. Davon war aber nur die untere Hälfte gute Kohle, der obere Teil war sandig und nicht verkäuflich. Das Deckgebirge war 3 – 4 m stark und bestand aus sog. Dammerde (d. h. Ackerboden), Sand und Mergel.

Gefördert wurden im Jahr 1815  842 t Kohle. Als Verkaufspreis hatte das Bergamt für den Scheffel Braunkohle (ca. 37 kg) 10 Pfennig festgesetzt. Abgesetzt wurden 654 t. Die Grube erwirtschaftete einen Überschuss von 171 rthlr 2 gr.. Weil sich aber das Deckgebirge wie das Kohleflöz „irregulär" verhielten, d. h. mit wechselnden Mächtigkeiten, schien das Vorkommen keine größere Ausdehnung zu haben und die Aussichten für einen anhaltenden Betrieb wurden ungünstig eingeschätzt.

Für 1816 erhielt die „Friederike" erstmals vom Oberbergamt einen Ökonomieplan. Danach sollten 20.000 Scheffel Kohle gewonnen, 300 Quadratlachter Feld abgeräumt, der Abraum in  das verhauene Feld verstürzt und nur die bessere Kohlesorte abgebaut werden. Der Betrieb gestaltete sich aber günstiger als erwartet. Es wurden 31134 Scheffel (= 1170 t) Kohle gefördert, 499 Quadratlachter Feld abgeräumt und gut 314 rthlr. Ausbeute gezahlt. Beschäftigt waren 1 Vizesteiger und 3 – 5 Mann.

Der Grubenbetrieb litt sehr unter den Unregelmäßigkeiten des Flözes. Deshalb wurde erwogen, die Grube einzustellen. Die Gewerken traten aber die Flucht nach vorne an, sie muteten zunächst im südwestlich angrenzenden Feld 200 Maße und dann noch einmal 1000 Maße hinzu. Damit erstreckte sich ihr Feld über ca. 2 km nach Westen, bis über die Straße Bennstedt – Cöllme hinaus. Die 1200 Maße umfassten 1027354 m², also gut 1 km².

1817 wurden 2019 t Kohle gefördert, von denen mehr als die Hälfte (1330 t) direkt an der Strosse verkauft werden konnte, wodurch die mit Unkosten verbundene Förderung auf die Kohlehalde entfiel. Außer dem Vizesteiger waren 5 bis 8 Mann beschäftigt. Sie wohnten in Dölau, hatten zuvor in Langenbogen gearbeitet und waren der Grube vom Bergamt überlassen worden. Die Ausbeute dieses Jahres lag bei 729 rthlr. 13 gr. 5 pf.

Am 21.1.1818 fand eine Generalbefahrung durch das Bergamt statt. Auf der Grube arbeiteten 1 Häuer und 6 Karrenläufer. Da der oberirdisch gewinnbare Grubenvorrat sich zu erschöpfen schien, sollte am Bennstedter Weg ein unterirdischer Bau neu eröffnet werden, mit einem 14 m tiefen Schacht. Der Plan sah vor, 1818 bereits 45% der Kohle unterirdisch im neuen Bau aus dem Königsberg-Acker zu gewinnen.

Es folgten Versuchsarbeiten. 1819 beschuldigten sich „Friederike" und die in Aufnahme begriffene „Sophie" Bennstedt gegenseitig, im jeweils anderen Feld gebohrt zu haben. Danach kam die „Friederike" zum Erliegen. Sie wurde 1821 in Fristen gelegt und blieb in der Hand der bisherigen Gewerken.

Im Jahr 1833 zeigte J. G. Boltze dem Bergamt an, dass er im Krebenfeld zwischen 2 Tonlagen im Grubenfeld der „Friederike" ein 2,5 m starkes Braunkohlenflöz gefunden habe. Nach einigen Verhandlungen wurde ihm 1834 gestattet, diese Kohle, die er als qualitativ schlecht bezeichnete, gegen Entrichtung des Zehnten zu verwerten. Mit dieser Kohle wollte Boltze seine Kalköfen befeuern.

Am 4.7.1838 ließ er sich mit der „Friederike" neu beleihen. Die ohnehin stets sehr geringe Förderung wurde 1839 aufgegeben, die Grube wieder in Fristen gelegt. Sie wurde in den Gemarkungen von Bennstedt und Cöllme in der 2. Hälfte des 19. Jh. durch die Grube „Eintracht" Bennstedt fortgesetzt.

Die consolidirte Anna 1856 – 1865

Situations-Riss 1866
1856 setzte östlich Lieskau auf Dölauer Flur der Betrieb der „consolidierten Anna" ein. Die „Anna" war 1854 in Dölau nahe der Salzmünder Straße durch den Gastwirt Reinhold Lehmann aufgenommen worden. Weil der Bau dort unergiebig war, unternahm er 1856 ganz im Westen des ihm verliehenen Feldes Untersuchungsarbeiten. Dabei geriet er, nach eigenen Worten : versehentlich, über die Feldesgrenze hinaus und traf dort, 20 m westlich der Feldesgrenze, in 18 m Tiefe auf ein 5 Fuß mächtiges Braunkohlenflöz. Auf dieses Flöz legte er 1857 unter dem Namen „Vorwärts" Mutung ein. Der Fundpunkt war die Mitte des Versuchsschachtes. Das beantragte Feld lag in den Fluren von Dölau und Lieskau. Die Verleihung der Grube „Vorwärts" über 1 Fundgrube und 922 Maße erfolgte erst am 16. 4. 1859, weil es Konflikte mit den Gruben „Hulda" und „Neuglücker Verein" gab. Am 28. 1. 1860 genehmigte das Preußische Ministerium die beantragte Consolidirung der Zechen „Anna" und „Vorwärts" unter dem gemeinsamen Namen „Anna". An der Consolidation waren „Anna" mit 94 und „Vorwärts" mit 30 Kuxen beteiligt.

Aus dem 160 m südlich der Straße Dölau – Lieskau angelegten Versuchsschacht trieb Lehmann eine 24 m lange Strecke nach Osten in das Feld der „Anna", wo der Schacht II bzw. Maschinenschacht abgeteuft wurde. Die zur Hebung des Wassers installierte Dampfmaschine leistete 6 PS.

Die Kohle wurde unterirdisch im sog. Pfeiler-Bruchbau abgebaut und durch Schacht I sowie eine Tagesstrecke gefördert. Von den Schächten wurden Strecken nach N und S und von diesen nach O und W aufgefahren. 

Plan der consolidirten Anna 1860Von 1860 bis 1865 förderte die „consolidirte Anna" 27904 t Kohle.

Dazu kamen 396 t als Bestand vom Ende des Jahres 1859, dessen Gesamtförderung nicht bekannt ist.

Bei Einrechnung der 157 t Kohle, die beim Vortrieb der Strecke vom Schacht I zu Schacht II gewonnen worden waren, ergibt sich eine Gesamtförderung von etwa 28500 t Kohle.

Die meiste Kohle nahmen die Kalkbrennereien ab.

Die Belegschaft erreichte 1861 und 1862 mit 24 Mann ihr Maximum.1865 waren noch Untersuchungsarbeiten nach Süden hin angesetzt worden, doch sind deren Ergebnisse nicht bekannt.

Dem Bericht eines Revierbeamten des Oberbergamtes Halle 1896 kann entnommen werden, dass die „consolidirte Anna" die Kohle auf einer Fläche von 500 m Länge und 150 m Breite abgebaut hat.

Die Grube Lieskau

Die Grube LieskauDie „Grube Lieskau" wurde am 1. 7. 1874 an Oberstleutnant Otto Koch aus Bennstedt verliehen. Sie blieb im Besitz der Familie Koch. Ihr Feld deckte sich mit dem einer Mutung „Ernst" im Jahr 1864, die aber nicht in Anspruch genommen worden war.

Über die „Grube Lieskau" ist bisher wenig bekannt. Etwa 400 m nordwestlich des Hamsterholzes wurde ein Flöz bebaut, das durch 3 Zwischenmittel in 4 Bänke aufgegliedert war. Der Fundpunkt lag in der Tongrube Eckstein.

Zwischen 1874 und 1880 sollen Versuche stattgefunden haben. Angeblich wurden die Versuchsarbeiten eingestellt, weil das Flöz geringwertig angetroffen worden war.

Zu einer kurzzeitigen Aufnahme der „Grube Lieskau" kam es von 1890 bis 1893. In dieser Zeit wurden etwa 26000 t Kohle unterirdisch gewonnen und durch eine schiefe Ebene bzw. einen Stollen zu Tage gefördert.

Die mittlere Mächtigkeit des Kohleflözes wurde mit 2 m angegeben. Die Belegschaft schwankte zwischen 5 und maximal 23 Mann.

Daten zur Grube Lieskau 1890 - 1893

Jahr  Förderung
(t)
Belegschaft
(Mann) 
Bemerkungen 
1890 7.523 15  
1891 14.964 23 1 flacher Schacht, Grube bis 14 m tief 
1892 2.242 5  
1893 1.320 5 1 schiefe Ebene, 1 Stollen

Weiterführende Literatur

  • Bringezu, H., Oelke, E., Raabe, D. (2005): Braunkohlenbergbau in und um Halle (Saale).- Beitr. z. Regional- u. Landeskultur Sachsen-Anhalts, H. 37, S. 221 – 269
  • Krumbiegel, G., Schwab, M. (1974): Saalestadt Halle und Umgebung. Geologischer Führer, Teil I u. II. - Halle.
  • Neuß, E. (1969): Wüstungskunde des Saalkreises und der Stadt Halle.- Weimar.
  • Oelke/Kirsch: braunkohlenbergbau chon 1382 bei Lieskau im Saalkreis; Heidelberg 2004
  • Picard, E. (1922): Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen und benachbarten Bundesstaaten. Lieferung 5. Blatt Halle a. d. Saale (Nord), 2. Aufl.- Berlin
  • Santelmann, H. (1925): Die Halleschen Braunkohlelager in der Nietleben – Bennstedter Mulde.- Diss. Univ. Halle.
  • Wagenbreth, O. (2011): Die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland. Geologie. Geschichte. Sachzeugen.- Sax Verlag Beucha – Markkleeberg, 352 S.

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