Heidemuseum
Der im Jahre 1904 gegründete Heideverein verfolgte unter anderem das Ziel, die Bevölkerung über den natürlichen Reichtum der Heide zu informieren. Gleichzeitig hatten die Mitglieder das Anliegen, die Mitbürger anzuregen, zum Schutz und Erhalt des Gebietes beizutragen. Aus dieser Intention heraus entwickelte der Vorsitzende und Mitbegründer des Heide-Vereins, der Juwelier Franz Robert Tittel aus Halle, die Idee eines Heidemuseums.
Das erste Heidemuseum wurde im Jahre 1909 eröffnet. Es fand seinen Platz im Wächterhaus des 1880 von Heide-Verein und Verschönerungsverein erbauten Kolkturms auf dem Tonberg und war jeweils am Sonntag für Besucher geöffnet. Zu den Ausstellungsstücken zählten hauptsächlich Präparate der in der Heide lebenden Tiere, vor allem aus der Vogelwelt. Der Kolkturm und das Heidemuseum wurden 1921 durch Vandalismus zerstört und die Exponate gestohlen.
Mit der Neugründung des im Zuge des ersten Weltkriegs untergegangenen Heide-Vereins im Jahre 1929 wurde 1934 auch das Heidemuseum neu belebt. Wiederum ging die Initiative von dem inzwischen 74jährigen Franz Robert Tittel aus. Mit einem deutlich erweiterten Ausstellungsumfang wurde es in fünf Räumen im Waldhaus Heide eröffnet. Neben diversen Sammlungen von Vögeln, Insekten, Säugetieren und Pflanzen aus der Dölauer Heide enthielt die Ausstellung Informationen zu geologischen Profilen und Bodenschätzen, archäologische Fundstücke und Literatur über die Heide sowie Fotografien. Eine besondere Kostbarkeit stellte eine 200 Jahre alte handgezeichnete Karte der Heide dar. Außerdem wurden die Ausstellungsräume durch zahlreiche Grafiken und Gemälde mit Heidemotiven von Halleschen Künstlern bereichert, die gestiftet oder als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurden. Wie das erste Heidemuseum erreichte auch das zweite nur eine kurze Lebensdauer und fiel im zweiten Weltkrieg einem Luftangriff zum Opfer.
1952 entstand der Arbeitskreis „Dölauer Heide" und eröffnete am 19. April 1953 ein drittes Heidemuseum. Zunächst wurde es im ehemaligen „Heideschlösschen" in Dölau, dem damaligen Kulturhaus der MTS Schiepzig untergebracht. Am 20. Februar 1955 fand es Raum in der Gaststätte „Waldkater" am Südrand der Heide. Wie in den ersten beiden Museen bestand die Ausstellung aus Darstellungen zur Geologie und Besiedlungsgeschichte sowie zur Pflanzen- und Tierwelt der Dölauer Heide. Die Exponate wurden teilweise aus Privatbesitz, teilweise vom Rat der Stadt und der Naturschutzverwaltung zur Verfügung gestellt. Ein besonderer Schwerpunkt lag bereits auf der Naturschutzerziehung. Während des Sommerhalbjahres hatte das Museum umfangreiche Öffnungszeiten und war insgesamt bis 1972 geöffnet. Nach diesem Zeitpunkt waren Besichtigungen nur noch auf Anmeldung möglich. Das dritte Heidemuseum wurde schließlich 1976 aufgegeben. Aufgrund von mangelnder Pflege waren viele Exponate verrottet oder wurden an die Eigentümer zurückgegeben.
Quellen:
Die Dölauer Heide
Hrsg.: Geschichtsmuseum der Stadt Halle, Kulturbund der Deutschen Demokratischen Republik – Stadtleitung Halle, Kreiskommission der Natur- und Heimatfreunde. – Halle, 1976
Rund um die Geschichte des Heidemuseums
In: Halle <Saale>: Amtsblatt der Stadt Halle (Saale). - 8 (2000), 14, S. 6
Schick, Manfred:
Dem Schöpfer des neuen wie ehemaligen Heidemuseums, Herrn Juwelier Franz Tittel
In: Der Heide-Bote. – 8 (1934), Nr. 31 vom 02.08.1934, S. 1 - 2
Schultze-Galléra, Siegmar von:
Eröffnung des Heide-Museums im Waldhaus Heide
In: Der Heide-Bote. – 8 (1934), Nr. 26 vom 28.06.1934, S. 1 - 2
Schwarze-Neuss, Elisabeth:
Die Heidevereine
In: Albrecht, Torsten [u.a.]: Die Dölauer Heide - Waldidylle in Großstadtnähe/ Magistrat der Stadt Halle, Dezernat Umwelt- und Naturschutz. - Halle: 1993. - S. 115 - 118
Tittel, Franz Gerhard:
Zur Geschichte des Golschmiedebetriebes Juwelier Tittel - Halle.
Halle, [ca. 1958]. - Stadtarchiv Halle: Nachlass Franz Robert Tittel