Die kulturelle Bedeutung der Heide
Die Entdeckung der Heide als Erholungswald führte zur Gründung diverser Vereine, die unterschiedliche Ziele verfolgten. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gründete sich die Gesellschaft „Kasino", die sich später „Kolk-Gesellschaft" nannte. Gemeinsam mit dem 1865 gegründeten Verschönerungsverein errichtete die Kolk-Gesellschaft 1880 auf dem Tonberg den Kolkturm.
1904 gründete der Hallenser Juwelier Franz Robert Tittel den ersten Heide-Verein, dem bis heute noch drei weitere folgen sollten. Auf Initiative des Heide-Vereins wurde 1909 das erste Heidemuseum im Wärterhaus des Kolkturms eingerichtet. Das Heidemuseum wurde gemeinsam mit dem Kolkturm 1921 durch Vandalismus zerstört. Im Laufe der Geschichte folgten weitere Versuche, ein neues Heidemuseum zu etablieren, die 1976 mit der Auflösung der Sammlung endgültig aufgegeben wurden.
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Heide auch Schauplatz politischer Versammlungen, so fanden während des Sozialistengesetzes (1878 – 1890) Treffen der Sozialdemokraten statt, die als Spaziergänge getarnt wurden. Außerdem gab es 1890 erstmals einen Festzug anlässlich des 1. Mais von Halle in die Heide hinein.
Kirchliche Gemeinschaften nutzten den Wald ebenfalls als Versammlungsstätte. So wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Heide von christlichen Vereinen und evangelischen Kirchengemeinden wie z. B. der Stadtmission Freiluftgottesdienste und Konferenzen abgehalten, die bis zu 500 Besucher zählten.