Bergmannslied von Novalis

Das Bergmannslied von Georg Philipp Friedrich von Hardenberg - NOVALIS - ist hier - wie auch sein Lebenslauf - nachzulesen:

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Georg Philipp Friedrich von Hardenberg (Novalis) 1772-1801

Biographie (Kurzauswahl unter geologischem Aspekt)

  • 1772  geboren am 2. Mai in Oberwiederstedt bei Hettstedt (Sachsen-Anhalt)
  • 1795  30. Dezember: Ernennung zum Akzessisten bei der Salinendirektion Weißenfels
  • 1797  September: Entschluss zum Studium an der Bergakademie Freiberg, im Dezember Beginn von naturwissenschaftlichen
             und
     geologischen Studien an der Bergakademie Freiberg bis zum Frühjahr 1799
  • 1798  An der Bergakademie u.a. Studien der Geognosie, Oryktognosie und Eisenhüttenwerkskunde bei Abraham Gottlob Werner,
             Mathematik bei J. F. W. von Charpentier und J. F. Lempe, sowie der Chemie bei W.A. Lampadius
  • 1799  Januar-April: Studium des Bergbaus und der Naturwissenschaften in Freiberg
             7. Dezember: Ernennung zum Salinen-Assessor
  • 1800  10. April: Bewerbung um Amtshauptmann-Anstellung im Thüringischen Kreis (Ämter Weißenfels, Heldrungen und Sachsenburg)
             1.-16. April: Geologische Untersuchungen im Raum zwischen Zeitz, Gera, Borna und Leipzig zusammen mit dem Bergstudenten
             F.T.M. 
    Haupt. Zeitgemäße Prospektion auf Braunkohlevorkommen
  •          Abhandlung der "Salinenschriften".
  • 1801  25. März: Tod Friedrich von Hardenbergs

Bergmannslied

Der ist der Herr der Erde, wer ihre Tiefe misst
und jeglicher Beschwerde in ihrem Schoß vergisst.

Wer ihrer Felsenglieder geheimen Bau versteht
und unverdrossen nieder zu ihrer Werkstatt geht.

Er ist mit ihr verbündet und inniglich vertraut
und wird von ihr entzündet, als wär' sie seine Braut.

Er sieht ihr alle Tage mit neuer Liebe zu
und scheut nicht Fleiß noch Plage; sie lässt ihm keine Ruh'.

Die mächtigen Geschichten der längst verfloss´nen Zeit
ist sie ihm zu berichten mit Freundlichkeit bereit.

Der Vorwelt heil'ge Lüfte umwehn sein Angesicht,
und in die Nacht der Klüfte strahlt ihm ein ew'ges Licht.

Er trifft auf allen Wegen ein wohlbekanntes Land,
und gern kommt sie entgegen den Werken seiner Hand.

Ihm folgen die Gewässer hilfreich den Berg hinauf,
und alle Felsenschlösser tun ihre Schätze ihm auf.

Er führt des Goldes Ströme in seines Königs Haus
und schmückt die Diademe mit edlen Steinen aus.

Zwar reicht er treu dem König den glückbegabten Arm,
doch frägt er nach ihm wenig und bleibt mit Freuden arm.

Sie mögen sich erwürgen am Fluß um Gut und Geld;
er bleibt auf den Gebirgen der frohe Herr der Welt.