Dölauer Heide mit der "Nietlebener Kohlenbahn" und der "Kohlenbahn der Halleschen Pfännerschaft"
Dr. F. Edler veröffentlichte im Jahr 1901 die Karte (Maßstab 1:15000) mit dem Titel "Die Dölauer Heide".
Sehr gut zu erkennen ist hier der Verlauf der "Nietlebener Kohlenbahn" zwischen der Grube "Neuglücker Verein" (dem heutigen Heidesee) und der Wilden Saale am Weinberg. Auch erkennbar (leider auf dieser Karte nicht vollständig) ist der Verlauf der "Pfännerschaftlichen Kohlenbahn (von Zscherben kommend zur Saline).
Vom Bergamt stammt die nachfolgende Karte (Heidekarte von Prof. Ziegler, 1910), die den Verlauf der Pfännerschaftlichen Kohlenbahn
von Zscherben über Nietleben bis zur Saline nach Halle zeigt:
Nietlebener Kohlenbahn ("Pferdebahn") der Grube „Neuglücker Verein“
Die älteste Industriebahn auf Nietlebener Flur war die Pferdeeisenbahn der Braunkohlengrube „Neuglücker Verein“.
Die wichtigsten Kunden der Grube waren nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zu finden, sondern erforderten beträchtliche Transportwege. 1847 wurde mit dem Bau einer von Pferden gezogenen kleinen Schmalspurbahn begonnen. Die Geschirre fuhren direkt in den Tagebau, wurden hier mit Kohle beladen und brachten diese zum Lagerplatz direkt am heutigen Habichtsfang.
Der Schienenstrang verlief von den Werksanlagen der Grube kommend hinter dem Forsthaus Habichtsfang vorbei. Im Jahre 1855 fand die Pferdebahn ihre Fortsetzung bis an die Saale. Am 25. September 1857 wurde sie in Betrieb genommen. Auf alten Karten ist sie als „Kohlenbahn“ bzw. „Kohlenstraße“ eingezeichnet. Die Gleise durchschnitten die Felder, unterquerten in Form von zwei Tunneln von 300 bzw. 80 Metern Länge die Anhöhe nordwestlich der Provinzial-Irrenanstalt und den Weinberg jenseits der Heideallee und endeten an der Schwanenbrücke an der wilden Saale, wo die Kohle auf die Kohlenschurre gekippt und auf Kähne verladen wurde.
Vor Einfahrt in den Tunnel hängte der „Zugführer“ dem Grubenpferdchen eine Ölfunzel ans Kummet.
Die Pferdebahn verhalf der Grube „Neuglücker Verein“ zu einer beherrschenden Stellung im Wettbewerb der Braunkohlengruben in der Saalegegend. Sie war bis 1918 in Betrieb. Der Eingang des westlichen Tunnels wurde im Jahre 2000 im Zuge der Bebauung des Geländes zugeschüttet, der des Weinbergtunnels bereits nach Einstellung des Grubenbetriebes zugemauert.
Quelle: Nietlebener Heimatverein, Heimatkalender 2010
Der Fachbereich Planen, Abt. Stadtvermessung, der Stadt Halle (Saale) hat den Verlauf der Nietlebener Kohlenbahn und den Verlauf der Pfännerschaftlichen Kohlenbahn in den heutigen Amtlichen Stadtplan projiziert (Stand: Januar 2015). Diese digitalen des Amtlichen Stadtplanes Halle (Saale) unterliegen dem Urheberrecht. Diese Karte (wie nachstehend abgebildet) kann bei der Interessengemeinschaft Waldheil eingesehen werden.
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Kopieren und Vervielfältigen nicht gestattet ist.
Kohlenbahn der Halleschen Pfännerschaft
1868 erhielt die Hallesche Pfännerschaft die Grube "Alt Zscherben" als Eigentum. Mit der geförderten Kohle wurde die Saline in der Mansfelder Straße betrieben. Für den Transport der Brennstoffe zu den Siedehäusern errichtete die Pfännerschaft eine Kohlebahn in 900 mm Spurweite, die die Kohle auf der 5,5 km langen Strecke von Zscherben nach Halle brachte. Die Gleise verliefen größtenteils an der Flurgrenze Nietlebens zu Passendorf. Die Genehmigung zum Betrieb der Schmalspurbahn wurde am 20. Juli 1876 erteilt. Die Lokomotiven lieferte die Firma Krauss. Im Volksmund wurde sie wegen ihres großen trichterförmigen Schornsteins "Kaffeetrichter" genannt.
Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 15 km/h. Neben Kohle transportierte die Bahn auch Ton für die Ziegelproduktion in der Pfännerschafts-ziegelei in Passendorf, der mittels einer Seilbahn von der Tongrube (heute Angersdorfer Teich) zur Verladestelle herangeschafft wurde.
Der Transport der Kohle erfolgte in Kastenwagen. Innerhalb des Bahnhofs Klaustor kreuzte die Pfännerschaftliche Kohlenbahn die Gleise der Halle-Hettstedter Eisenbahn. Im Geländer der Saline war die Halle-Hettstedter Eisenbahn über ein Anschlussgleis mit der "Salinebahn" verknüpft. Täglich gab es 21 Zugfahrten der Salinebahn.
Quelle: Nietlebener Heimatverein, Kulturkalender 2010