Aufforstung und Neugestaltung der Heide ab dem 19. Jahrhundert

Nachdem in den vergangenen Jahrhunderten die Ausbeutung der Holzbestände und die industrielle Nutzung der Heide dem Wald stark zugesetzt hatten, erfolgte ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine Umwandlung der Laubwaldungen in schnellwüchsige, ertragreiche Kiefernforste. Mit flächenhaften Ansäungen, Pflanzungen und Rodungen wurde die Forstwirtschaft intensiviert. Bis 1865 wurde der Ostteil der Dölauer Heide mit einem mit Kiefern aufgeforsteten Stück erweitert. Nach der Aufgabe der Bergbautätigkeit wurde von 1870 bis 1890 zwischen der Westgrenze der Heide und dem Lintbusch hauptsächlich mit Kiefern aufgeforstet,

so dass zur Wende zum 20. Jahrhundert eine Kiefernmonokultur vorlag. 1917 wurde in Halle eine Oberförsterei ein­ge­rich­tet.

1929 ging die Dölauer Heide während der Amtszeit des Bürgermeisters Rive durch Kauf in den Besitz der Stadt Halle über, und die Oberförsterei wurde aufgelöst. Mit der parkartigen Ausgestaltung des Saaletals zwischen Forstwerder und der Insel Peißnitz und der Verbindung der beiden Land­schafts­bereiche durch mit Bäumen und Sträuchern gesäumte Alleen entstand ein einzigartiger Grüngürtel im Westen der Stadt. Die Stadt richtete ein eigenes Dezernat für den Wald ein und ergriff umfangreiche Maßnahmen zur Aufforstung. Schon im ersten Jahr wurden 18000 Laub- und 24000 Nadelbäume angepflanzt und Samen zur Aufzucht von Jungbäumen ausgesät. Der 1929 wieder neu gegründete Heide-Verein unterstützte tatkräftig die pfle­ge­ri­schen Maßnahmen der Stadt durch umfangreiche Aktivitäten.

1931 wurde ein Teil des Geländes nordwestlich des Tagebaurestloches des „Neuglücker Vereins" nach der Einstellung der Bergbautätigkeit aufgeforstet. Ein anderer Teil wurde für Obstplantagen und Kleingärten zur Verfügung gestellt. Mit der Flutung eines Tagebaurestloches entstand schließlich der ca. 1000 m lange und 300 m breite Heidesee (Bruchfeldsee) bei Nietleben. 1954 wurde das Volksbad Heide eingerichtet. Neben der Aufforstung ausgewählter Flächen wurden vielfältige Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung geschaffen. Der Heidewald wurde aus dem Wirtschaftswald ausgegliedert und dient inzwischen ausschließlich der Nah­erho­lung. Die gesamte Fläche steht unter Landschaftsschutz. Naturnahe Laubwaldbestände auf der Bischofswiese und dem Langen Berg bzw. dem Lintbusch unterliegen seit 1961dem Naturschutz. Seit 1979 erfolgte eine planmäßige Verjüngung der über­alterten Wald- und Forstabteilungen. Ab 1984 war der Staat­liche Forst­wirt­schafts­betrieb Hett­stedt mit Sitz in Wippra Rechtsträger und Besitzer der Dölauer Heide. Seit 1991 befindet sich die Heide wieder im Eigentum der Stadt Halle an der Saale.