Die Dölauer Heide als Ausflugsgebiet

Im 19. Jahrhundert begann die Erschließung der Heide als Ausflugsgebiet. Schon bald gehörten ge­mein­same Himmelfahrts- und Pfingstausflüge zu beliebten Freizeitbeschäftigungen der Hallenser Bürger. 1807 entwickelte der bekannte Hallenser Arzt Reil die Idee, Halle zu einem Badeort zu machen, da Halle „in einer angenehmen Gegend liege". Seine hoffnungsvollen Pläne wurden jedoch durch die napoleonischen Kriege zerstört. Die Vernichtung von Holzbeständen, Abholzung sowie Holzdiebstähle führten zur weiteren Ver­rin­ge­rung des Waldbestandes.

Um ihre Kriegsschulden zu begleichen musste der Magistrat der Stadt Halle, in deren Besitz sich der in der Westheide gelegene Lintbusch seit 300 Jahren befand, das Gebiet an den Rittmeister a. D. Koch verkaufen.

Nach dem Friedensschluss wurde Halle 1815 wieder dem Königreich Preußen zugeordnet. In den Fol­ge­jah­ren war die Heide Schauplatz von tödlichen Duellen und Treffen für Burschenschaften, ab 1850 fanden auch Mensuren statt.

1824 führt Friedrich Hesekiel in seinem Buch „Blicke auf Halle und seine Umgebungen" in dem Kapitel „Von den näher oder ferner von Halle liegenden, von Hallischen Einwohnern gewöhnlich besuchten Lustörtern" die Dölauer Heide ausdrücklich auf.

Bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts existierten keine Ausflugsgaststätten im Waldgebiet. In den Heidedörfern Nietleben, Dölau und Lieskau gab es Dorfschenken, in Kröllwitz die 1800 gegründete Berg­schenke. Zwischen Saale und Heidegebiet lagen die Weinberge, das bekannteste Lokal war der Weinberg des Hallenser Philosophen Carl Friedrich Bahrdt.

Erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen diverse Ausflugs- und Gaststätten in der Heide auf. Anfang der 40er Jahre entstand der „Rote Mohr", dessen Standort 1848 der Hallenser Carl Gottlieb Schurig als „Schu­rigs Schenkbude" übernahm. Sie erhielt später den Namen „Waldkater". 1853 wies Franz Knauth in seinem „Wegweiser durch Halle und seine Umgebungen" ausdrücklich auf die Heide und den am Süd­west­rand der Heide gelegenen Waldkater hin. Der Waldkater wurde im Laufe der Zeit von einer Strohhütte zur Blockhütte und blieb lange die einzige Einkehrstätte im Heidegebiet. Nachdem er 1877 abbrannte, entstand im Folgejahr ein Fachwerkneubau, auf den später ein Stockwerk aufgesetzt wurde. 1902 folgte ein noch größerer Neubau.